Kulturstifter

• Schnupperkurse: 13- bis 18-Jährige machen in Gruppen von 5-15 Teilnehmer*innen halbtägige Schnupperkurse in lokalen Kulturbetrieben wie Musikclubs, Museen oder Theater. Die Kulturschaffenden gewähren den Jugendlichen einen Blick hinter die Kulissen und zeigen ihnen die beruflichen und gemeinnützigen Teilhabemöglichkeiten im Kulturbetrieb. Zum Schluss erhalten die Jugendlichen ein Kulturstifter-Zertifikat.

• Taschengeldjobs: Das Kulturstifter-Zertifikat berechtigt die Jugendlichen, für ein Taschengeld in den Kulturbetrieben zu arbeiten: Kasse führen, Ticket-Kontrolle, Aufräumen, Reinigung, Aufbauen von Infrastruktur und vieles mehr. Die lokale Jugendarbeit kümmert sich im Rahmen der Taschengeldjobbörse um die gerechte und sichere Vermittlung der Jobs.

Kulturstifter schafft bei allen Beteiligten Mehrwert:

• Jugendliche profitieren von der Erfahrung Erwachsener. Sie finden unabhängig ihrer Herkunft, ihres Bildungsgrades oder ihrer sozialen Stellung einen Einstieg in das gesellschaftliche Leben ihrer Gemeinde. Gleichzeitig sammeln sie erste Arbeitserfahrung.
• Kulturschaffende und Kulturbetriebe kommen leichter mit engagierten Jugendlichen in Kontakt. Längerfristig sichert Kulturstifter den Nachwuchs an Freiwilligen sowie den Nachwuchs an Kulturinteressierten und -rezipienten.
• Die Gesellschaft profitiert von verstärkter sozialer Kohäsion und einer lebendigen, nachhaltigen Kulturszene.

Lade dir unseren Leitfaden mit Tipps und Tricks runter.

Für weiterführende Beratung und Infos steht Jugendarbeit.digital und fyld bei der Lancierung von Kulturstifter in Ihrer Gemeinde oder Region beratend zur Verfügung.

Anfang 2017 lancierten fyld, jugendarbeit.digital und Smalljobs aus dem Bedürfnis heraus, die jungen Menschen in die Kulturinstitutionen zu bringen und ihnen gleichzeitig eine sinnvolle Beschäftigung zu ermöglichen den ersten einjährigen Kulturstifter-Pilotbetrieb in Winterthur. Mit dabei waren sieben Finanzierungspartner, die Jugendinfo Winterthur mit ihrer bestehenden lokalen Taschengeldjob-Börse für Jugendliche sowie fünf Kulturhäuser in Winterthur.

Die Schnupperkurse wurden mit einer Kampagne ausgeschrieben. Das Interesse war gross, die Kurse waren meist überbucht. Insgesamt haben 119 Jugendliche die zehn Schnupperkurse besucht. Sowohl Jugendliche aus bildungsfernen Schichten, Jugendliche mit Migrationshintergrund als auch Jugendliche aus bildungsnahen Familien hatten teilgenommen. 85 Prozent der Teilnehmerinnen gaben an, in Zukunft als Besucherin oder Unterstützer*in den Kulturbetrieben treu bleiben zu wollen.
Der Einblick hinter die Kulissen wurde sehr geschätzt.

Die fünf Pilotkulturbetriebe schrieben im Anschluss an die Schnupperkurse insgesamt 39 Mal neue Taschengeldjobs aus. Es waren pro Job jeweils ein bis fünf Jugendliche im Einsatz. Total leisteten die Jugendlichen im Pilotjahr mindestens 350 Arbeitsstunden. Für die Institutionen war die Integration der Jugendlichen in den Betrieb eine Bereicherung. Die Jugendlichen freuten sich, «wie Erwachsene» mitzuarbeiten und dabei sogar noch ihr Taschengeld aufzubessern. Betreuungsaufwand und Arbeitsentlastung hielten sich für die Kulturhäuser die Waage. Die Jugendlichen nehmen mit ihrem Einsatz also niemandem den Job weg. Das gegenseitige Begegnen steht im Vordergrund. Die Jugendlichen, die Kulturhäuser und die Stadt Winterthur profitierten von der generationenübergreifenden Vernetzung.